Modernes QM = Beitrag zum Unternehmenserfolg

Der Begriff "Versteckte Fabrik" subsummiert alle fehlerinduzierten Mehrzusatzkosten in einer Organisation. Diese verstecken sich in vielfacher Weise so, dass oft nur ein Bruchteil dieser Kosten transparent und bekannt sind.

„Hidden Factory“ – der heimliche Gewinnräuber

Die Hidden Factory schmälert ihre Gewinne und ist in jeder Organisation zuhause. Gleichwohl ist sie in den wenigsten Unternehmen bekannt oder gar beherrscht. Was genau ist aber nun die „Hidden Factory“?

Dazu ein Beispiel: ein mittelständisches Montagewerk zu Herstellung von Elektrogeräten.

Die Montage liegt aktuell bei einer durchschnittlichen Ausbeute von 97,8%. Die Konzernvorgabe ist nun neu ≥ 99% und der Werkleiter bat um ein Gespräch, wie das erreicht werden kann. Nach einem „Gemba Walk“ in der Montage konnte ich zusagen, dass das in 6-9 Monaten, unter Anwendung von Six Sigma Methoden, durchaus zu machen ist. Die Frage nach dem Ausmaß der Verluste für das Werk, aufgrund der aktuellen Fehlerquote, wurde beantwortet mit ca. 65T€ p.a., eingeschlossen:

  • Nacharbeitsaufwand
  • Kosten für verbrauchte Ersatzteile bei der Nacharbeit  
  • Aufwand für eine zweite elektrische Sicherheitsprüfung          

Aus meiner Sicht war das wahrscheinlich viel zu wenig. Six Sigma fordert am Projektende auch eine Bestimmung des Net Benefit, weshalb im Rahmen des Projektes eine empirische Studie (Prozessanalyse) zum tatsächlichen Mehraufwand im Werk, aufgrund fehlerhafter Geräte, durchgeführt wurde.

Ergebnis: Nahezu alle Funktionen im Werk waren in irgendeiner Form tangiert von den fehlerhaften Produkten und daraus erwachsendem Korrekturaufwand  

Es gab einen beachtlichen Rattenschwanz von Zusatzaktivitäten in der Auftragssteuerung, in der Materiallogistik, in der Beschaffung, im Versand, … In Interviews wurden MA der betroffenen Bereiche danach gefragt, ob unsere Einschätzung richtig ist und wieviel Aufwand / Fall denn dabei anfällt. Jede Aktivität für sich allein genommen erschien unspektakulär – nur wenige Minuten. Alles zusammengenommen und auf das Jahr hochgerechnet ergab sich allerdings ein Gesamtverlust von (konservativ) geschätzt ca. 380T€.

Auf den Punkt gebracht: Die „Hidden Factory“ repräsentiert alle Kosten in einer Organisation, die durch fehlerinduzierten Zusatzaufwand anfallen. Im Sinne von Lean: pure Verschwendung.  

Am Ende stand ein erfolgreiches Projekt mit einer Steigerung der Ausbeute auf > 99% und nachgewiesene Einsparungen von ca. 40 T€. 

Anmerkung: die angegebenen Zahlen sind real, aber im Betrag verfremdet

„Wie kommt es zur Hidden Factory“?

  • Aufwände, wie zuvor beschrieben, werden nicht als Verschwendung gesehen, sondern seitens der MA und FK als „normaler Alltag“ eingestuft „… das kommt vor und wir machen dann dies und das …“
  • Diese Tätigkeiten sind häufig unter Nebentätigkeiten versteckt oder als Teil der Arbeitsaufgabe sogar geplant, was aber nicht mehr als fehlerinduziert wahrgenommen wird
  • Oft gibt es keine systematische Kostenerfassung für fehlerinduzierten Mehraufwand  
  • Im Wissen, dass Fehler vorkommen, wird der Korrekturaufwand aufgrund einer erwarteten Fehlerquote tw. in die Herstellkosten eingerechnet und damit versteckt                   

Dieses Beispiel ist nun kein Einzelfall, und bestätigt sich in Unternehmen immer wieder. Was sich ändert, sind die Dimensionen. Mir geht es hier nun nicht darum, künftig akribisch alle Aufwände, aufgrund von Fehlern, erfassen zu wollen. Sondern vielmehr um die Sensibilisierung, dass die „Hidden Factory“ real, und auch in einer beachtlichen Dimension existiert. Wenn häufig die Meinung im Controlling und der Unternehmensleitung vorherrscht, dass es billiger ist mit Fehlern zu leben, anstatt sie zu verhindern, gründet sich das immer auf eine dramatische Fehleinschätzung der fehlerinduzierten Verschwendung. In der Konsequenz wird nicht ausreichend in Fehlervermeidung investiert und die „Hidden Factory“ wächst und gedeiht.

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Bernd Garzinsky +49 172 3201819

oder bg@bernd-garzinsky.de

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